LUNGE berät: Fragen und Antworten - Teil 2
Wie war die Entwicklung bei Laufschuhen?
Der Laufschuh ist eines der Sportprodukte, für die wohl am meisten Forschung betrieben wird. Man könnte sagen, der Laufschuh ist der Formel-1-Bolide unter den Schuhen, wenn es um die Technologie geht.
In den 1980er-Jahren, als das ‚Joggen‘ zu boomen begann, hatte er massive Stütz- und voluminöse Dämpfungselemente. Angesagt waren dicke Mittelsohlen und einem satten Gefälle zwischen Ferse und Ballenbereich - im Fachjargon Sprengung genannt - von 12 bis 15 Millimeter, die für ordentlich Gewicht gesorgt haben.
Auch heute haben viele Modelle noch bis zu 12 Millimeter Sprengung. Jedoch durch neue Materialien und Technologien sind diese deutlich leichter und komfortabler und somit für alle Läufer:innen eine gute Wahl. Zudem wurde bei den meisten Laufschuh-Modellen die stabilisierende Mittelfußbrücke entfernt, sodass die heutigen Laufschuhe deutlich flexibler sind und somit natürlicheres Laufen besser unterstützen.
In den Nullerjahren folgte dann die Gegenbewegung.
Verschiedene Studien meinten erkannt zu haben, dass stark gedämpfte Zwischensohlen und Laufschuhe mit „Absatz“ dazu verleiten, den Fuß ineffizient weit vor dem Körper aufzusetzen, was die Gelenke übermäßig belastet. Außerdem gehe das Gefühl für den Untergrund verloren. Die Laufschuhbranche begann also Schuhe zu bauen, die drastisch reduziert und in manchen Fällen kaum mehr als ein Schutz vor Steinchen und Scherben waren. Die Idee: In Schuhen, die leicht, flexibel, flach und ungedämpft sind, läuft man wie barfuß. Und da der Mensch früher auch ohne Schuhe auf Mammutjagd war, müsste das doch die natürlichste und ergonomische Laufschuhvariante sein.
An sich gut gedacht - nur: Unser Körper ist gar nicht mehr auf diese natürliche Art des Laufens ausgelegt. Unsere Waden- und Fußmuskulatur hat sich über Jahrhunderte an hinten erhöhte Schuhe gewöhnt und verkürzt, ebenso die Achillessehne. Durch langes Sitzen verkümmert die Rücken- und Rumpfmuskulatur. Haltekraft? Fehlanzeige. Entsprechend überfordert ein drastisch reduzierter Minimalschuh die meisten Läufer.
Heute weiß man mehr als je zuvor über Laufbewegungsmuster und den Einfluss der Laufschuhe darauf. Entsprechend viele Produkte mit teils neuen, teils optimierten Technologien gibt es auf dem Markt. Der Laufschuh für alle ist allerdings nicht dabei. Denn jede/r läuft anders - und der Schuh soll den jeweiligen Stil unterstützen oder verbessern. Deshalb kann ein und derselbe Schuh für den einen super funktionieren, für den anderen überhaupt nicht. Und darum ist es so wichtig, sich von Fachpersonal wie bei LUNGE der LAUFLADEN beraten zu lassen.
Aus welchen Teilen besteht ein Laufschuh?
So unterschiedlich die Schuhtypen bzw. ihre Kompatibilität mit dem individuellen Fuß auch sein mögen, ein paar Bestandteile finden sich bei allen:
Der Schaft
Das Obermaterial vom Schuh besteht meistens aus Mesh, einem luftigen Netzmaterial aus atmungsaktivem Kunstfasergewebe oder neuerdings auch gern aus nahtlosem Strick. Seitlich ist der Schaft vorwiegend etwas gepolstert und verstärkt, z. B. mit Kunstleder.
Die Zehenkappe
Wie der Name sagt, spannt sie sich oben über die Zehen. Vor allem bei Trailschuhen ist sie oft verstärkt, um die Zehen vor Stößen, z. B. gegen Felsen und Wurzeln, zu schützen.
Die Fersenkappe
Früher waren Fersenkappen vor allem eins: hart. Ihre Aufgabe bestand darin, die Ferse zu umschließen – und zwar möglichst satt. Das ist heute anders. Es gibt viele verschiedene Varianten, z. B. von außen sichtbare und unsichtbar in den Schaft einlaminierte Kappen. Dann welche mit und ohne Aussparung. Der in Deutschland produzierende Hersteller LUNGE kleidet für mehr Komfort und bessere Passform die Fersenkappe mit Schaum aus. Für Läufer*innen mit Überbeweglichkeit können halt gebende Fersenkappen sinnvoll sein. Aber auch hier gilt: Nichts ist in Stein gemeißelt. Der Schuh muss zum Träger und dessen Stil passen.
Die Zwischensohle
Das ist das technologische Herzstück des Schuhs. Sie befindet sich zwischen Schaft und Außensohle und ist bei den meisten Laufschuhen farblich abgesetzt. Die Höhe kann je nach Marke und Schuhtyp sehr unterschiedlich ausfallen. Ihre Bauweise bestimmt auch die Sprengung, also den Höhenunterschied zwischen Fersen- und Ballenbereich. Die Festigkeit des Zwischensohlen-Materials wird in "shore" angegeben. Sie kann sich je nach Kilometerleistung, Materialermüdung oder Temperatur ändern. Diese Angabe sagt allerdings nichts aus über das subjektive Dämpfungs- und Komfortgefühl des Laufenden, wenn er oder sie den Schuh trägt.
Gemacht ist die Zwischensohle aus Kunststoff - entweder aus EVA (Ethylenvinylacetat), das flexibel ist und eine gute Eigendämpfung besitzt oder aus härterem PU (Polyurethan, z. B. Boost®, Everrun®). Durch die Materialwahl bzw. die jeweiligen Mischungen der verschiedenen Hersteller ergeben sich Dämpfungs- und Federungsverhalten, die Läuferinnen und Läufer als unterschiedlich komfortabel empfinden. Es gibt dabei kein „besser“ oder „schlechter“, lediglich ein „anders“.
Außensohle
Gleich vorab: Mach dir keine Gedanken, wenn deine Laufrunde verschiedene Untergründe aufweist wie Asphalt, Schotter und Waldweg. Grundsätzlich lassen sich 95 Prozent der Sohlenprofile auf jedem Untergrund laufen. Spezielle Sohlen für Wettkampf oder Gelände sind lediglich so konstruiert, dass sie bestimmte Anforderungen wie mehr Grip oder höhere Flexibilität erfüllen.
Da sie direkt mit dem Untergrund in Kontakt kommt, sollte die Außensohle möglichst robust sein. Deshalb besteht sie meist aus PU- oder TPU-Mischungen (thermoplastische Polyurethane). Einige Hersteller verwenden auch Gummimischungen. Es gibt spezielle Sohlen für Wettkampf oder Gelände. Wettkampfschuhe haben oft einen leichteren, aber etwas weniger langlebigen „Unterbau“. Je nachdem, wo und wie viele Kerben gesetzt sind, verändert sich das Abrollverhalten.
Die Innensohle
Die dünne, in der Regel herausnehmbare Schaumstoffeinlage ist eines der wenigen Teile des Laufschuhs, das sich seit Jahrzehnten kaum verändert hat. Sie kann in fast jedem Fall als Platzhalter im Schuh betrachtet werden, ohne jegliche Funktion. Das heißt aber nicht, dass sie grundsätzlich keine Funktion erfüllen kann. Im Gegenteil: Durch eine spezielle Innensohle wie die Lunge Feetality-Einlage oder eine Currexsole kann der Laufschuh weiter bezüglich Passform und Komfort optimiert werden.
Übrigens: Auch wenn sie deinen Gehkomfort im Alltag erhöht, ist eine orthopädische Innensohle häufig nicht zum schnelleren Laufen geeignet, da sie zu steif und hart ist.
Dämpfungselemente
Heutzutage ist die Qualität der Schäume für die Zwischensohle so hoch, dass es keiner zusätzlichen Komponenten bedarf - also spezieller Elemente, die zusätzliche Dämpfung suggerieren sollen. Sind sie vorhanden, sitzen sie in der Zwischensohle im Bereich des Vor- und Rückfußes (Ballen und Ferse), z. B. in Form von Gel- oder Luftkissen.
Pronationsstütze
Eigentlich ein Begriff aus den 1980er Jahren. Die festeren, häufig grau eingefärbten Bereiche an der Innenseite der Zwischensohle, die auch als zweite Härte bezeichnet wurden, sollten übermäßiges Abknicken des unteren Sprunggelenks beim Aufsetzen verhindern. Inzwischen ist dank homogener Mittelsohlenmaterialien eine zweite Härte oft nicht mehr notwendig. Die Bewegungssteuerung über Leistenform und Material gelingt deutlich sanfter.
Zu den Fragen und Antworten vom 1. Teil, bitte dem 👉 LINK folgen.